KINDFERHILFSORGANISATION
Ein Tag in der Montessori Schule Weißenhorn
Ende 2018 erreichte uns eine große Spende der Montessori Schule Weißenhorn (bei Ulm). Durch einen Schulfreund, der dort Lehrer ist, wurde unser Projekt bei einem Charity-Lauf als möglicher Empfänger von dem erlaufenen Geld vorgestellt.
Die Kinder durften abstimmen und somit selbst entscheiden, wem das Geld zu Gute kommen soll.
Die Wahl fiel auf einen lokale Organisation aus Ulm und auf unseren Verein.
Mit dem gespendeten Geld war es uns mögich, dass Straßenkinderprojekt in Gang zu bringen und erstmal zu finanzieren.
Im Mai dann besuchte Katharina die Kinder der Montessori Schule, um Ihnen zu zeigen, wofür das gespendete Geld verwendet wurde.
Sie hielt einen Votrag mit anschließneder Fragerunde für die jüngeren Kinder als auch im Anschluss für die Älteren.
Es macht wirklich viel Freude, die eigene Arbeit, durch Kinderaugen reflektiert, zu betrachten und sich mit der Thematik nochmal ganz anders auseinanderzusetzen.
Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmal ganz herzlich für den tollen Einsatz der Kinder beim Charity-Lauf und das dadurch erlaufene Geld.
Stoff kaufen auf kongolesich ...
Kinshasa ist zwar eine Metropole, doch große Geschäfte sucht man hier vergebens. Kurz vor Schulbeginn schwärmen daher alle Eltern aus, um Stoff zu kaufen. Aus diesem werden dann die Schuluniformen genäht. Je nach Schule, gibt es unterschiedliche Modelle.
Auch ich bin in diesem Jahr wieder losgezogen um Stoffe zu kaufen.
Ich liebe das lebendige Treiben in den "Einkaufsstraßen" Kinshasas. Stehe mit dieser Vorliebe als Weiße jedoch recht alleine da ;) Weiße meiden hier oft diese Gegenden. Zu viele Diebe, zu viele Polizisten, zu viele Menschen und noch mehr Motorräder und Taxis. Doch ist genau das das wahre Leben. Ich bin der Meinung, dass nur wenn man das "wahre" Leben der Menschen hier kennt, man anfängt zu verstehen. Und verstehen hilft einem ungemein, wenn man die Menschen hier unterstützen möchte.
Ich freue mich riesig, dass ich durch mein Engagement den Menschen und dem Land so nah bin. Für mich ist es was ganz besonderes und etwas sehr wertvolles, dass mich die Familien zu sich nach Hause kommen lassen, ich ihr Familienleben mitbekomme und sie mich daran teilhaben lassen.
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Selembao, Selembao .... auf der Suche nach verstecktem Potential
Endlich habe ich mal wieder Zeit gefunden die ersten Kinder des Projekts in Selembao zu besuchen. Doch der eigentliche Grund meines Aufenthalts dort, war ein anderer.
Vor einiger Zeit habe ich eine Schneiderin kennengelernt, die mich bis heute mit ihrer Haltung, ihrem Engagement und ihrem Fleiß wirklich beeindruckt.
Sie hat 3 Kinder, die sie alleine großgezogen hat. Der älteste Sohn ist 23 Jahre alt, geht auf die Universität und studiert Bauingenieurwesen. Der mittlere Sohn macht eine Ausbildung zum Automechaniker/Chauffeur. Doch anders als in Deutschland, muss auch hier die Ausbildung bezahlt werden und die Auszubildenden selbst bekommen kein Gehalt.
Ihre jüngste Tochter - Florine - hat gerade ihr Abitur bestanden und möchte gerne in die Fußstapfen ihrer Mutter treten und auf die Universität gehen und Modedesign studieren.
Doch hier gelangt Mama Betty - die Schneiderin - an ihre Grenzen. Mit ihrem kleinen Gehalt schafft sie es beim besten Willen nicht, noch einem Kind die Universität voll zu finanzieren. Die Ausbildung der zwei ältesten lässt sie schon finanziell an mehr als ihre Grenzen stoßen.
Florine arbeitet schon länger in dem kleinen Atelier ihrer Mutter mit, um die Familie finanziell zu unterstützen, doch reicht es nicht, um zusätzlich die Gebühren für die Universität zu bezahlen. Das Modedesign Studium bringt zudem noch sehr viele Zusatzkosten mit sich. Neben den Studiengebühren müssen die Studenten sehr viel Material kaufen. Die Gesamtkosten sind einfach zu hoch.
Ihre Mutter hat sie nun gebeten, noch zu warten, bis der älteste mit der Universität fertig ist. Was erst in zwei Jahren der Fall sein wird.
Schon während der Schulzeit unterstützte sie ihre Mutter im Atelier und verdiente sich selbst etwas dazu. Das Angesparte reicht jedoch bei weitem nicht, die Universität zu bezahlen.
Wir würden Florine jedoch sehr gerne fördern und ein wenig unterstützen, da sie wirklich äußerst begabt ist. Mal sehen, ob wir das irgendwie umsetzen können.
Zusammen mit Ihr und Ihrer Mutter könnten wir uns auch vorstellen, zukünftig ein kleines Ausbildungszentrum für Mädchen zu eröffnen.
Schon jetzt bildet ihre Mutter 6 Schülerinnen aus. Dies macht sie kostenlos, da sich die Mädchen keine Ausbildung leisten.Natürlich könnte Sie auch Schülerinnen nehmen, die bezahlen. Aber sie sagte mir, dass man nicht immer auf seinen eigenen Vorteil bedacht sein sollte. Auch hat sie immer wieder Mädchen mit Handicap im Atelier zur Ausbildung. Diese stehen in einer Stadt wie Kinshasa wirklich am Rande der Gesellschaft.
Mama Betty könnte mit der Ausbildung von jungen Mädchen auch jede Menge Geld verdienen und so alle ihre Kinder problemlos auf die Universität schicken. Als ich sie darauf hinwies, entgegnete sie nur, dass man im Leben nicht immer auf seinen eigenen Vorteil bedacht sein sollte. Man könnte auch ruhig helfen ohne eine Gegenleistung zu erhalten. Sie vertraue auf Gott. Er würde alles sehen und sie irgendwann für ihren Einsatz in irgendeiner Weise belohnen.
Ich finde diesen Einsatz und diese Weitsicht so wundervoll und beeindruckend und würde mich sehr freuen, künftig ein Projekt mit Betty und ihrer Tochter umsetzen zu können.
Florine Betty
Die Familien wollen besucht und betreut werden ....
Den Juli habe ich ausgiebig dafür genutzt, Famlien zu besuchen, die sich bei uns für einePatenschaft beworben haben.
Ich war bei drei Familien zu Hause. Eine Familie wohnt in einem Quartier nur 15 Fahrminuten von mir entfernt und die andere recht weit außerhalb vom Stadtkern. Da gerade Ferien sind, hält sich der Verkehr in Grenzen und ich habe nur 45 Minuten bis zu der zweiten Familie gebraucht. Zur Dritten Familie sind es ledifglich 4 Kilometer, für die ich aber ganze 60 Minuten gebraucht habe.
Mir ist es bei unserer Arbeit ganz wichtig, mir selbst einen Eindruck von den Familien zu verschaffen und sie zu Hause zu besuchen. Erst so ergibt sich für mich ein komplettes Bild und ich kann besser entscheiden, ob es sich wirklich langfristig lohnt, die Familie und vor allem die Kinder zu unterstützen.
Auch schaue ich, inwieweit die Familien mir dann - nach unserem Gespräch - die von mir geforderten Unterlagen bringen. Oft kann man hier schon sehen, ob Familien wirklich daran interessiert sind, mitzuarbeiten und ihren Teil zum Fortkommen des Kindes beizutragen.
Natürlich wissen die Famlien nicht, dass dies alles schon Teil des Auswahlprozesses ist.
Des Weiteren schaue ich mir auch die letzten Zeugnisse der Kinder an. Natürlich unter Berücksichtigung der Gesamtsituation. Wie regelmäßig konnten die Kinder zur Schule gehen? Welche Schuljahre haben Sie bisher ausgesetzt? Waren sie in der Vorschule? Wieiviele Kiner der Famlie können/dürfen zur Schule gehen? Welchen Platz (Ranking) hat es in der Klasse belegt?
Habe ich entschieden, ein Kind zu fördern, wird eine passende Schule gesucht. Wichtig ist hier, dass sie ausschließlich auf französisch unterrichtet. Dies ist jedoch nur bei Privatschulen der Fall. Dort wird dann mit dem Direktor gesprochen. Erklärt sich dieser bereit, ein schon älteres Kind aufzunehmen, wird ein Termin für einen Test vereinbart, um zu schauen, in welche Klasse das besagte Kind eingeschult werden kann.
Mit Charly, dem Sohn der dritten Familie haben wir so einen Test gemacht. Leider kam dabei raus, dass Charly mit seinen elf Jahren weder richtig lesen, schreiben oder gar rechnen kann. Er hat fürchterlich geweint nach dem Test, denn seine Großmutter hat nicht gerade sensibel auf die Testergebnisse reagiert.
Nach ein paar aufmunternden Worten meinerseits haben wir jedoch eine Lösung gefunden. Charly wird jetzt ein Jahr lang von einem Hauslehrer unterrichtet und wird ihm ersteinmal lesen, schreiben und rechnen beibringen. Den Hauslehrer kenne ich schon etwas länger, da er Kinder aus unserem Projekt in der Hausaufgabenbetreuung hat. Er ist sehr günstig, aber macht seine Arbeit dafür wirklich hervorragend,
Nächstes Jahr werden wir dann den Test mit Charly wiederholen und ich hoffe natlürlich inständig, dass wir dann nächstes Jahr einen Schulpaten für ihn suchen können.
Die Kinder aus der ersten Familie finden Sie jetzt unter Kinder suchen einen Paten. DIese Kinder haben wir im letzten Jahr schon teilfinanziert und sowohl die Eltern als auch die Kinder arbeiten hervorragend mit.
Die Kinder aus der zweiten Familie werden wir leider nicht in unser Programm aufnehmen können, da bereits jetzt schon einige Ungereimtheiten aufgetreten sind. HIer ist es beinahe schon sicher, dass auch künftig nicht ordentlich mitgearbeitet wird.
(Katharina)
Ein Schuljahr geht zu Ende ...
DIe Zeugnisse sind verteilt und die Kinder nun endlich alle in den Ferien. Die Kinder haben sich nahezu durchweg verbessert und man merkt, dass es Ihnen wirklich sehr hilft, durchgehend zur Schule gehen zu können und ohne Angst, man könnte sie - aufgrund von nichtbezahlter Schulgebühren - wieder nach Hause schicken.
Lediglich zwei Kinder haben das Schuljahr nicht genutzt und haben wirklich kaum mitgearbeitet. Auch die Eltern haben sich nicht bemüht. Sie haben weder auf meinen Appell noch auf den des Direktors gehört und haben absolut nichts unternommen, um die Kinder zu animieren oder zu unterstützen. Auch zu Terminen mit dem Direktor sind sie - auch nach mehrmaliger Aufforderung - nicht erschienen.
Diese Familie muss daher das Programm verlassen und kann nicht mehr mit einer Förderung unsererseits rechnen. Mir tut es furchtbar leid für die Kinder, weil man jetzt schon absehen kann, was aus den Kindern wird. Aber leider sind unsere Mittel begrenzt und wir wollen und können nur Familien unterstützen, die sich wirklich reinhängen und ihren Teil zum Gelingen beitragen.
An dieser Stelle möchte ich jedoch nochmal betonen, dass ich immer die Gesamtsituation im Auge behalte.
Es gibt durchaus Kinder im Programm, deren Eltern sich wirklich NULL darum kümmern, was mit ihren Kindern passiert, die Kinder jedoch selbst eine so hohe Eigenmotivation mitbringen, dass es eine Freude ist, sie zu unterstützen.
(Katharina)